06.07.2011

Zeil: „Auch ohne Olympia muss die 2. Stammstrecke kommen“

Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil zeigt sich enttäuscht über die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die Olympischen und Paralympischen Spiele nicht an Deutschland und die bayerischen Bewerber zu vergeben. „Als guter Verlierer gratuliere ich Pyeongchang zur Austragung der Olympischen Spiele 2018 und wünsche viel Erfolg bei der Vorbereitung und Durchführung eines der wichtigsten Sportereignisse der Welt. Als Bayer habe ich natürlich bis zum Schluss die Daumen für München und Garmisch-Partenkirchen gedrückt. Leider hat das Olympische Komitee nicht zu unseren Gunsten entschieden. Nichtsdestotrotz danke ich allen Beteiligen, allen voran Katarina Witt, für ihren ebenso unermüdlichen wie charmanten Einsatz, Olympia 2018 nach Bayern zu holen. Sie haben eine hervorragende Bewerbung abgeliefert. Dafür gebührt Ihnen unser aller Dank“, bekräftigt Zeil.

Ergänzend fügt der Minister hinzu, dass sich Deutschland, Bayern und die Austragungsorte der deutschen Olympiabewerbung München, Garmisch-Partenkirchen und Schönau am Königssee als moderne, weltoffene und sportbegeisterte Gastgeber präsentiert hätten: „Aufgrund unserer Erfahrung bei der Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen wie der FIFA-Fußball-WM 2006 oder der FIS Alpinen Ski-WM 2011 bin ich mir sicher, dass sich der Sportstandort Bayern von seiner besten Seite gezeigt hätte.“

Wie Zeil weiter betont, habe er sich „nicht nur als Sportsmann und Bayer, sondern auch als Wirtschaftsminister viel von den Olympischen Spielen erhofft“. Sie hätten es viel leichter gemacht, wichtige Investitionsprojekte im Freistaat schneller voranzubringen. „Gerade mit Blick auf die 2. Stammstrecke hätten wir beim Bund noch bessere Karten für eine zügige Realisierung des Projektes gehabt“, erläutert Verkehrsminister Zeil. „Die Absage ist aber für die geplanten Projekte kein Beinbruch, sondern allenfalls eine Verstauchung, die uns nicht zurückwirft.“ Jetzt gelte es, die große Bedeutung der 2. Stammstrecke für den Bahnknoten München noch deutlicher beim Bund zu vertreten. Zeil wörtlich: „Egal ob mit oder ohne Olympia: Die 2. Stammstrecke muss kommen. Sie ist und bleibt das Herzstück eines zukunftsfähigen Nahverkehrs in München, in der Region und in ganz Südbayern. Wir sind alle weiterhin aufgefordert, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und das Projekt nach Jahren der Planung auf den Weg zu bringen, zumal wir noch nie so weit waren wie heute. Wir werden deshalb so schnell wie möglich die Gespräche mit dem Bund über die Finanzierung fortführen.“

Die Region München brauche die 2. Stammstrecke: Denn schon heute nutzen täglich über 800.000 Fahrgäste das Münchner S-Bahnnetz. „Die Kapazität ist damit am Limit – oft auch schon darüber hinaus“, erklärt Zeil. Und da München und sein Umland weiterhin überdurchschnittlich wüchsen, stiegen damit auch zwangsläufig die Anforderungen an einen kundenorientierten, effizienten öffentlichen Nahverkehr.

„Mit der 2. Stammstrecke können wir das S-Bahnangebot in der Region deutlich verbessern, die Pünktlichkeit und Betriebsqualität deutlich verbessern, bei Störungen auf der Stammstrecke endlich auf eine Alternative ausweichen und die steigende Mobilität der Menschen auch Klima schonend bewältigen“, argumentiert der Verkehrsminister.

Mit allen Beteiligten werde nun unverzüglich besprochen, wie das Projekt weiter vorangetrieben werden könne. Die archäologischen Grabungen blieben davon unberührt und würden planmäßig fortgeführt.