Elektronisches Stellwerk München Ost: Inbetriebnahmetermin August 2024

Neue Technikgebäude planmäßig fertiggestellt - Geh- und Radwegverbindung ab Juli wieder nutzbar - Umfangreiche Prüfungen und Abnahmephasen verzögern die Inbetriebnahme

Die Bauarbeiten für das neue elektronische Stellwerk München Ost schreiten voran: Die Technikgebäude stehen bereit und die Montagearbeiten für die Leit- und Sicherungstechnik wird die Deutsche Bahn (DB) ebenfalls wie geplant in Kürze abschließen. Ab Juli werden Fußgänger:innen und Radfahrer:innen auch wieder die Verbindung unter den Gleisen zwischen der Orleansstraße und der Friedenstraße uneingeschränkt nutzen können.

Für die Inbetriebnahme des Stellwerks muss die DB nun noch rund 400 Kilometer Kabel verlegen sowie zahlreiche Signale errichten und anschließen. Danach folgen intensive Tests sowie Prüfungen und Abnahmeprozesse, damit das Stellwerk zuverlässig, störungsfrei und vor allem sicher funktioniert. Dieser Prüf- und Abnahmeprozess wird länger dauern als geplant. Dazu Kai Kruschinski, Projektleiter der 2. Stammstrecke: „Beim Bau des elektronischen Stellwerks handelt es sich um eine Art Operation am offenen Herzen, der laufende Betrieb muss ja weitergehen. Es hat sich nun gezeigt, dass wir deutlich mehr Zeit für die Inbetriebnahme benötigen als zunächst angenommen. Wir werden das Stellwerk erst im August nächsten Jahres in Betrieb nehmen können, statt Ende dieses Jahres. Dies bedauern wir sehr. Gleichsam bitten wir alle Reisenden um Verständnis: Wir wollen und können nur mit 100 Prozent Sicherheit an den Start gehen.“

Die Verzögerung ist auch bedingt durch einen bundesweiten Ressourcen-Engpass beim Einsatz von Plan- und Abnahmeprüfer:innen. Die dünne Personaldecke – hervorgerufen unter anderem durch den Fachkräftemangel – führt zu längeren Wartezeiten bei deren Einsätzen.

Ein weiterer Grund ist das hochkomplexe S-Bahn-System mit über tausend Zugfahrten pro Tag auf der bestehenden Stammstrecke. Dabei handelt es sich um eine der meistfrequentierten Eisenbahnstrecken Europas mit einer speziell eingebauten Leit- und Sicherungstechnik – das macht den Prüf- und Abnahmeprozess noch einmal anspruchsvoller. Um den Verkehr auf der Hauptschlagader des S-Bahn-Systems dabei möglichst wenig zu beeinträchtigen, werden die nun neu zu planenden Prüf- und Abnahmephasen gezielt auf Randzeiten wie Nächte oder Wochenenden gelegt. Die Neuplanung muss dabei bereits fest eingeplante Zeitfenster anderer Baumaßnahmen im Knoten München berücksichtigen.

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